Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Karneval in Brasilien 2012: In Salvador da Bahia besonders viele eingeschlagene Köpfe – bis Fastnachtsdienstag bereits über 300 registrierte Kopf-Operationen von Gewaltopfern des Straßenkarnevals. In Rio de Janeiro sehr viele Straßen-Überfälle auf Touristen – nur sehr geringe Polizeipräsenz.

Janio de Freitas: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/22/karneval-in-rio-2012-parade-im-sambodromo-ist-kein-karneval-urteilt-absolut-korrekt-janio-de-freitas-chefkommentator-und-karnevalsexperte-von-brasiliens-groster-qualitatszeitung-folha-de-sao-paul/

Karneval in Brasilien: Nur 26 Prozent der Brasilianer nahmen teil, laut Ibope-Meinungsumfrage.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/05/brasiliens-burgerrechte-und-die-gewaltkultur-uber-500000-haftbefehle-gegen-kriminelle-nicht-ausgefuhrt-laut-unvollstandigen-amtlichen-angaben-melden-landesmedien/

„Violência continua ofuscando carnaval de Salvador“

Laut nationalen Qualitätsmedien führten Schlägereien und Attacken zu den außerordentlich vielen Kopfverletzungen – die Präfektur von Salvador da Bahia hat daher fünf Chirurgenteams nur für derartige Operationen ständig im Einsatz. Wer den Straßenkarneval von Bahia kennt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit bereits öfters gesehen, wie große Bierflaschen auf Köpfen zerschlagen, Bierflaschen wahllos in die Menge geworfen werden. Zudem ist die Zahl der Morde weit höher als die offiziellen Daten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/13/karneval-in-rio-granate-gegen-sambaschule-portela-22-verwundete/

„quadro de politraumatismo de face e traumatismos cranio-encefalico, alem de fraturas de mandibula, nariz e frontal“.

Salvadors Prügel-Karneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/prugel-karneval-in-bahia-youtube-hat-zahlreiche-szenen-anklicken-brigas-no-carnaval-tote-verletzte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/30/olinda-in-brasilien-wie-die-zauberhafte-weltkulturerbe-stadt-zielstrebig-in-einen-ort-der-gewalt-und-des-prugel-karnevals-umgewandelt-wurde-kulturpolitik-unter-lula-rousseff/

Auch der Karneval von Rio de Janeiro, mit absurd überteuerten Preisen, war 2012 von sehr viel Gewalt geprägt – die Polizei der Stadt schien sich im Streik zu befinden, nie zuvor waren sowenige Beamte zum Schutz des Festes im Einsatz zu sehen. Entsprechend aggressiv waren die Aktionen der  zahllosen, teils sogar mit Revolvern bewaffneten Straßenräuber, sogar in unmittelbarer Nähe von Polizisten – täglich wurde man zwangsläufig Zeuge von Überfällen, die nicht selten uninformierte Ausländer trafen. Rios Polizei hatte die Lage entgegen den Versprechen keineswegs im Griff – in den Leserbriefspalten der Zeitungen hagelte es entsprechende Kritik vieler Betroffener. Nicht ungewöhnlich, das Aufschnappen von Klappmessern kurz vorm Überfall etwa in den Straßen und Gassen von Santa Teresa zu sehen und zu hören. Eine Schießerei zwischen Banditen und einem Spezialkommando der Polizei in dem Hangslum Sao Carlos war sogar während der Karnevalsparade im Sambodrome zu hören. Daß die Polizei angesichts der Zehntausenden von  Menschen ganz in der Nähe die Schießerei nicht zu verhindern wußte, Ungezählte von verirrten Kugeln hätten getroffen, getötet werden können, spricht Bände. Im Straßenkarneval erschoß ein Mann eine Frau, die sich nicht küssen lassen wollte und konnte unerkannt fliehen. Offenbar gab es auch Blitz-Entführungen von Ausländern. Viele Bewohner Rio de Janeiros scheinen geborene Super-Verdränger zu sein – tun alle derartigen Vorfälle, Verbrechen als „casos isolados“, Einzelfälle ab. 

“Rio nicht befriedet”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/02/brasiliens-menschenrechtslage-todesschwadronen-attentate-in-rio-de-janeiro-verfolgter-abgeordneter-marcelo-freixo-rio-de-janeiro-ist-nicht-befriedet-die-mafia-wachst/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/23/brasiliens-karneval-gewalt-direktor-von-sao-paulos-sambaschule-gavioes-da-fiel-wegen-mord-verhaftet-ehrung-von-lulas-als-diesjahriges-motto-der-sambaschule/

Das leidige Massen-Urinier-Problem bekam die Präfektur auch beim Karneval 2012 nicht unter Kontrolle – die versprochenen Event-Klos fehlten sogar in den Aufstellungsräumen der besten Sambaschulen, mit dem entsprechenden Ergebnis, entsprechendem Gestank allerorten. 876 Urinierer wurden festgenommen,  hieß es offiziell, die Zahl der festgenommenen Frauen wuchs gegenüber dem Karneval von 2011 um das Vierfache. Zu den bizarr-grotesken Szenen, die man schwerlich übersehen konnte, gehörten Männer, die just während des lautstarken Telefonierens von öffentlichen Straßentelefonen des Altstadtviertels Lapa aus in hohem Bogen demonstrativ-machistisch vor allen Leuten ihr Wasser abschlugen. Mangels öffentlicher Klos vor der „Concentracao“ am Postgebäude der „Praca Onze“ hatte man einen Gully mit ein paar Pappen zugestellt, hinter denen sich teils gemeinsam Männer und Frauen entleerten, viele Frauen indessen auch gleich davor. Gemäß einem Zeitungsbericht urinierten Männer aus einem Nahverkehrsbus heraus auf einen Motorradfahrer.Wenigstens wurde um Rio de Janeiros wunderschöne Oper ein Metallzaun gezogen, sodaß es Männern und Frauen nicht mehr möglich ist, in die große hölzerne Eingangspforte des Prachtbaus zu urinieren. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/12/brasiliens-karneval-52-urinierer-bereits-im-vorkarneval-bei-umzug-von-rio-festgenommen-massen-uriniererei-wird-nationale-kulturdebatte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/02/urinieren-auf-fahrenden-metro-rolltreppen-in-rio-de-janeiro-brasilien-diskutiert-uber-die-immer-popularere-unsitte-fur-die-notdurft-nicht-mehr-toiletten-aufzusuchen-verzeihung-rio-besucher/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/12/brasiliens-karneval-drastische-veranderungen-in-letzten-jahren-immer-weniger-samba-gespielt-immer-weniger-kennen-die-neuen-karnevalssambas-immer-weniger-konnen-samba-tanzen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/brasiliens-widerspruch-stefan-zweig-die-goethe-gesellschaft-diese-tiefen-widerspruche-in-der-brasilianischen-gesellschaft-sind-damals-von-goethe-nicht-erfast-worden-heute-sind-diese-widerspruche/

WisnewskiCapa2014

Ausriß. “Gerhard Wisnewski. ungeklärt – unheimlich – unfassbar. Die spektakulärsten Kriminalfälle 2013. KNAUR

“Moderne Scheiterhaufen aus Autoreifen”:

-http://www.deutschlandradiokultur.de/moderne-scheiterhaufen-aus-autoreifen.1013.de.html?dram:article_id=167263

Wisnewski1

…auch die “Stadt der Scheiterhaufen”….

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Ausriß.

Unter dem Zuckerhut

Rio de JaneiroZwölf Jahre lebte Klaus Hart in Rio de Janeiro als freier Korrespondent für diverse Magazine und Tageszeitungen und studierte dabei ausgiebig den Alltag seiner heißblütigen Mitmenschen. Er mischte sich unter entfesselte Karnevalstruppen, hatte es mit charismatischen Tanzlehrern und lebte die Erotik des Alltags aus, ebenso wie er die Anatomie eines Slums charakterisiert. Natürlich nimmt er auch das Thema Nazis unterm Zuckerhut ins Visier, gleichzeitig mit seinen Betrachtungen, die Juden unterm Zuckerhut betreffend. Und auch die Umweltsheriffs von Santarém, die auf verlorenem Posten gegen Wilderer, Dynamitfischer und Urwaldvernichter kämpfen. Aber dann wieder die Erotik im Alltag – intensiv wie eine Tropengewitter, wie Hart das nennt und seine Betrachtungen in diesem sehr langen Kapitel von allen Seiten schildert.

Dieses Buch als Einstieg zu der ersten Brasilienreise zu lesen, wäre zwar nicht fatal, aber auch nicht angenehm. Denn die Folgen wären unerreichbare Erwartungen. Klingt doch in jedem Kapitel, in jedem Thema die enorme Erfahrung des Brasilienkorrespondenten an. Das gereicht zu einem phantastischen Einstieg in die Seele des Landes, die uns so fremd ist, denen unsere Kultur aber noch fremder erscheint. Das lernt man bei Hart, auf stellenweise recht direkte, andererseits wundervoll einfühlsame Weise.

usch@saw

 

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 22. Februar 2012 um 03:40 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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