Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Pornofilm über Welt-Fußballer Ronaldo von AC Mailand, Nike-Werbemodel, „UNO-Botschafter des guten Willens“ und die Strich-Transvestiten, den bizarren Skandal von Rio. Ronaldo wurde zur nationalen Witzfigur. Andreia Albertini, einer der Transvestiten, starb an Aids.

Luxus-Suite, in der Ronaldo mit  Transvestiten über drei Stunden verbrachte, wurde Hit des Stundenhotels

Fußball-Profi Ronaldo macht 2008 wegen einer bizarr-kuriosen Affäre mit Strich-Transvestiten von Rio de Janeiro weltweit Schlagzeilen.Fußballstar Pelé wurde von einer Zeitschrift gefragt, wie sein „erstes Mal” war. Er antwortete freimütig:”Mit einem Schwulen “ unser ganzes Team hat ihn penetriert, damals in Bauru.“

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Rio-Transvestit im Karneval.

Gemäß Presseberichten hatte der „UNO-Botschafter des guten Willens“  nach einem Fußballspiel-und Barbesuch zunächst die feste, mit ihm zusammenlebende Freundin Maria Beatriz Anthony nach Hause gebracht,  danach den Strich-Transvestiten Andrea Albertine vom Straßenstrich ausgewählt und war mit diesem ins bekannte  Stundenhotel „Papillon“ gefahren. Der Transvestit hatte dort offenbar auf Wunsch Ronaldos weitere zwei Transvestiten gerufen. Ronaldo erklärte  später bei der Polizei laut Presse, erst in der Luxus-Suite des Stundenhotels bemerkt zu haben, daß es sich um Transvestiten handele, die er nicht möge. Er habe ihnen Geld angeboten, damit alle drei wieder verschwänden. Albertine indessen erklärte, Ronaldo habe mit einem von ihnen geschlechtlich verkehrt, außerdem habe man harte Drogen konsumiert. Ronaldo habe weitere Drogen bestellt, am Ende aber abgelehnt, ihn, Albertine, zu bezahlen. Ronaldo erklärte indessen, Opfer eines Erpressungsversuchs gewesen zu sein, keineswegs Drogen genommen zu haben. Der zuständige Polizeibeamte sagte, Ronaldo habe den Strich-Transvestiten für eine Prostituierte gehalten, im Stundenhotel weitere zwei Prostituierte bestellt. Als er bemerkte, daß es sich bei den dreien um Strich-Transvestiten handelte, einer von diesen zwecks Drogenkauf in das Armenviertel „Cidade de Deus“(aus dem Spielfilm „City of God“) gefahren sei, habe er entschieden, das „Programa“ nicht mehr zu realisieren und zwei Transvestiten Geld gegeben. Der dritte, Albertine, habe indessen weit mehr Geld verlangt, damit dieser nichts der Presse über den Vorfall berichte. Ronaldo: „Die Sache kann mich die Karriere kosten.“ Die konfusen Ermittlungen dauern an. Wer mit den Verhältnissen im größten bisexuellen Land der Erde auch nur einigermaßen vertraut ist, weiß, daß es für einen Einheimischen nicht möglich ist, einen Strich-Transvestiten mit einer Prostituierten zu verwechseln. Entsprechend groß sind Häme, Spott und Heiterkeit in Brasiliens Medien über Ronaldos Behauptung, Albertine nicht als Strich-Transvestiten erkannt, für eine Frau gehalten zu haben zu haben. „Glaubt Ronaldo etwa auch an den Osterhasen?“, kommentierten Zeitungen.  Der Geld-Fußballer wurde zur brasilianischen Witzfigur. Zumal er sich mit den Transvestiten immerhin drei bis vier Stunden in der Suite des Stundenhotels aufgehalten hatte, die Spirituosenbestände von den Kellnern mehrfach aufgefüllt werden mußten. Kolumnist Milton Cunha aus Rio de Janeiro zu den mutmaßlichen Vorgängen dort: „…nao houve sexo nem drogas nas tres horas  do quarto de motel, é correto, portanto, supor que eles discutiram a influencia do pensamento de Foucault  na filosofia dos monges libertinos da Idade Media.“ Der Pressesprecher Ronaldos betonte, dieser  sei stets von Kindern und Jugendlichen der ganzen  Welt bewundert worden und habe niemals Rauschgift genommen. Laut Presse ist indessen unter den im Ausland lebenden Fußballprofis Brasiliens üblich, mit Huren derartige Orgien zu veranstalten. Der Unterschied sei, daß es sich bei den brasilianischen Huren und Transvestiten im Ausland um Illegale handele, die niemals einen Skandal verursachen würden wie in Brasilien.Wie es hieß, hatte Ronaldo auf der Polizeiwache sogar Rio de Janeiros Gouverneur Sergio Cabral von der Sozialdemokratischen Partei(PSDB) angerufen, damit ihn dieser aus der mißlichen Lage befreie. Cabral war indessen auf Reisen.  „Fenomeno“ Ronaldos Lieblings-Fußballklub „Flamengo“ in Rio wurde unterdessen zum Gespött des Rivalen-Klubs „Botafogo“, dessen Anhänger sich gnadenlos in Reimen, Liedern und Witzen über „Flamengo“ lustig machen, dazu machistisch Ronaldos sexuelle Präferenzen und eine ironische Äußerung des Transvestiten Andrea Albertine nutzen: „O fenomeno dele è pequeninho.“–Ronaldo beharrt in neuem TV-Interview auf seinen fragwürdigsten Versionen–Anfang Mai hat Ronaldo indessen in einem TV-Globo-Interview seine Darstellung der Vorfälle noch einmal bekräftigt. Er habe keine Drogen genommen und mit den Strich-Transvestiten nicht geschlechtlich verkehrt. Erst im Stundenhotel habe er bemerkt, daß es sich nicht um weibliche Prostituierte handelte. Was er mit den Transvestiten in immerhin drei bis vier Stunden in der Luxus-Suite anstellte, erklärte Ronaldo indessen nicht. Die Suite wurde unterdessen zum Hit des Stundenhotels, die Transvestiten drehen derzeit in Sao Paulo einen Pornofilm, der die Stunden mit Ronaldo nachzeichnen soll.Während man in Europa Fußballstars wie Ronaldo lächerlich stupide als „Idole“ vergötterte, schauten auch politisierte Schwarze Brasiliens natürlich genauer hin. Brasilianerinnen nennen Ronaldo öffentlich einen ”ekligen machistischen Frauenaufreißer, brasilianische Nachrichtenmagazine zitierten Ronaldos Erläuterung, weshalb er bei seinen Reisen nie Gepäck, sondern nur die Kreditkarten dabei habe:Mit einem Koffer zu fahren, ist typisch für Arme. Sein Vermögen wird auf 250 Millionen Dollar beziffert. Der dunkelhäutige Ronaldo bezeichnete sich zudem öffentlich als Weißer. UNO-Beamte hatten, dem Zeitgeist und allgemeinem Kulturverlust entsprechend, offenbar just deswegen Ronaldo zum UNO-Botschafter des guten Willens gekürt, ihn in sogenannten Programmen zur Armutsbekämpfung eingesetzt. Da Ronaldo selbst jetzt Darstellungen nicht widersprach, Botschafter der UNICEF zu sein, stellte die UN-Organisation klar, nie etwas mit dem Geld-Fußballspieler zu tun gehabt zu haben. UNICEF-Beamte in Brasilien zeigten sich regelrecht erschreckt, mit Ronaldo in Verbindung gebracht zu werden. Ronaldo hatte im TV-Globo-Interview erklärt, daß der jüngste Skandal seine Botschafter-„Position“nicht stören werde. Für zusätzlichen Spott sorgt, daß sich Ronaldos Freundin von ihm wegen des Skandals sofort getrennt hatte – als sie jedoch merkte, schwanger zu sein, versöhnte sie sich nur wenige Tage später wieder mit dem Multimillionär.Fotos des von Ronaldo ausgewählten Strich-Transvestiten und der später hinzubestellten Kollegen: http://odia.terra.com.br/esporte/galeria_foto/290408_travestis/Andreia Albertini ist inzwischen an Aids gestorben.Hintergrund – Transvestiten, Homosexuelle, Heteros, Bisexuelle in Brasilien:„Brasilien wird immer mehr zu einem bevorzugten Urlaubsziel für Homosexuelle, gilt als das größte bisexuelle Land der Welt. Eine brillant geschriebene Novelle wie ”Brokeback Mountain von der Pulitzerpreisträgerin Annie Proulx fände in Brasiliens Realität millionenfach ihre Entsprechung. Troca-troca, erwähnt sogar in einem berühmten Samba von Chico Buarque, ist homosexueller Verkehr, gewöhnlich die erste geschlechtliche Erfahrung der heranwachsenden Jungen; so gut wie jeder weiß, wie es geht. Fußballstar Pelè wurde von einer Zeitschrift gefragt, wie sein „erstes Mal” war. Er antwortete freimütig:”Mit einem Schwulen “ unser ganzes Team hat ihn penetriert, damals in Bauru.” Viele bleiben dabei, sagen Frau oder Freundin nichts davon, benutzen später gar Straßen-Transvestiten, „Travestis”, die für einen beträchtlichen Teil der einheimischen Männer seit vielen Jahrzehnten zur sexuellen Kultur einfach dazugehören. Über achttausend Travestis gibts allein in Rio, etwa ebensoviele in Sao Paulo, weit weniger in Salvador da Bahia, werden von Ausländern oft zunächst für besonders aufreizende Frauen gehalten, reproduzieren indessen das machistische Mann-Frau-Schema bis zum Exzeß. Die einschlägigen Experten nennen den brasilianischen Mann eminent bisexuell, der die Sexualität genitalisiert, auf den Penis reduziert, als ob andere Ausdrucksformen nicht existieren. Lebten zwei Männer ihr Schwulsein aus, sehe sich der Aktive nicht als „Bicha”, das sei der Passive, der deshalb auch noch verachtet werde. Lateinamerikas Kultur stuft häufig den aktiven Bisexuellen als dollen Macho ein; in Kolumbien wird er regelrecht glorifiziert, tolerieren Frauen seinen Verkehr mit Schwulen, in Brasilien nicht. „Mit einem anderen Mann Sex zu machen, zugeben, daß man dann eben schwul ist “ das ist schmerzhaft”, sagt der renommierte Sexualwissenschaftler Marcos Ribeiro.”Mit einem Travesti hat man weniger Konflikte “ der ist eine Frau mit Penis, und das ist komfortabler für die Psyche.”Tausende brasilianische Travestis bieten sich inzwischen am Bois du Bologne in Paris oder in Rom, selbst in Deutschland feil.“(aus Website-Text)

 

Laut statistischen Angaben sind rd. 90 % der Transvestiten Prostituierte.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 30. April 2008 um 20:35 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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