Die katholische Kirche des Tropenlandes akzeptiert Homosexuelle – evangelikale Sekten wollen sie indessen „umdrehen”, von ihrer Sünde „befreien, reinigen”, wie intensive Werbung betont und sich dabei an USA-Vorbildern orientiert. Fast täglich werden in den Sektenmedien „Ex-Gays” präsentiert. Beispiel Pedro Santana: Jahrelang stand er als Strich-Transvestit auf dem Uni-Campus von Sao Paulo “ aufreizend zurechtgemacht, täschchenschwenkend, mit Silikonbusen, war als „Sandra Le Baron” stadtbekannt.
An Kunden fehlte es nicht – gemäß dem renommierten Sexualwissenschaftler Marcos Ribeiro ist der brasilianische Mann „eminent bisexuell”, anders als in Europa zudem homosexueller Verkehr zumeist die allererste geschlechtliche Erfahrung der heranwachsenden Jugendlichen. Heute predigt Pedro Santana in der Kirche „Wunder Jesu” mitten in der trubeligen City Sao Paulos, ist verheiratet, hat drei Kinder, nennt sich „geheilt”, verurteilt Homosexualismo als „Dämonenwerk”. Andere aus dem Heer der Strich-Transvestiten, die sich inzwischen auch in Rom, Paris, Madrid und deutschen Städten feilbieten, wurden ebenfalls Pastoren jener Sektenkirchen, zu deren Repertoire Wunderheilungen, Teufelsaustreibung und Messen in Hardrock-Lautstärke bis einhundert Dezibel gehören “ zum Leidwesen von Anwohnern und Kranken. Keine Schwulen-Demo an der Copacabana ohne Sektenkirchler, die Flugblätter mit „Therapie”-Adressen verteilen. Carlos Bertilac, Leiter eines kleinen Instituts in Rio, wehrt sich gegen den Vorwurf, Schwule als anormal zu diskriminieren:”Wir behandeln Homosexualität nicht als Krankheit, sondern bieten lediglich jenen Hilfe an, die ihr Leben ändern wollen.” Verfahren wird ähnlich wie bei den „Anonymen Alkoholikern”. In der ersten, nach dem biblischen Jonas benannten Phase wird absolute Abstinenz empfohlen, sollen die Teilnehmer von ihren Sex-Obsessionen lassen. In der darauffolgenden Josue-Phase wird nach Verletzungen und Traumas gesucht, die, wie es heißt, homosexuelles Verhalten auslösten. In der Josefsphase schließlich geht es um die „totale Wiederentdeckung”, die Rückkehr zum heterosexuellen Lebensstil. Schwulsein sei angelernt, meint Bertilac “ genauso könne man also Hetero-Verhalten einüben. Â
-US-Sektenkirchen beeinflussen “
Aufwind bekommen die „Konvertierer” durch ähnliche Bewegungen in den USA, vor allem die sich weltweit ausbreitende Organisation „Exodus”, die auch in Brasilien „Expertenkonferenzen” abhält. Therapeuten des Tropenlandes kritisieren die Sekten-„Therapien” vehement. Der Versuch, sexuelle Orientierungen zu ändern, sei absurd und nutzlos. Heterosexuelles Verhalten werde offensichtlich durch Repression und Gruppendruck erzwungen.
In Wahlkämpfen rufen Sektenpastoren zudem dazu auf, evangelikale Kandidaten zu wählen und damit die Homosexuellen und ihre Bewegungen zu schwächen. Zu den bekanntesten Pastoren solcher Argumentationslinien zählt Edino Fonseca von der „Assembleia de Deus“(Gottesversammlung), zu der auch Brasiliens Ex-Umweltministerin Marina Silva gehört.
« 50 Jahre Bossa Nova – ein Video mit Roberto Menescal, Joyce und anderen in Rio – Deutsche „Auslandsberichterstattung“ – ein Text der Frankfurter Rundschau. „Schlimmer ist die Tatsache, daß die Meute immer in die selbe Richtung läuft.“ (Wenn die Medienkonsumenten wüßten…) »
Bisher gibt es keine Kommentare.
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.