http://extra.globo.com/geral/casodepolicia/#346796
“EXTRA descobre que menino tratado com heroi ao desafiar traficante foi forcado a inventar a historia.”
“Ganz Brasilien glaubte, daß der Junge von Drogengangstern angeschossen wurde, weil er sich weigerte, Autos anzuzünden. Es war eine Lüge. Und schlimmer noch: Eine Lüge mit offiziellem Stempel.”
Landesweit und international per TV und Presse verbreitete Version: “Um menino de 12 anos foi baleado em uma das pernas na Favela do Jacarezinho na madrugada deste sábado (27). Segundo soldados do 3º BPM (Méier), o garoto disse que foi alvejado por traficantes ao se recusar a pegar material inflamável para jogar em veículos na cidade.”
Leserzuschrift: “Esse menino deveria se tornar o símbolo da reação do Rio de Janeiro, tanto quanto aquele menino chinês que entrou na frente dos tanques nos anos 80. É a prova de que as coisas estão mudando nesta cidade.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/
Die Zeitung EXTRA zitiert den zehnjährigen Jungen:”Die Polizisten drohten damit, meine Eltern zu töten, falls ich nicht aussage, was sie wollten.”
Titelseite der Zeitung “Extra” in Rio de Janeiro.
Brasiliens auflagenstärkste Qualitätszeitung weist auf die engen Verbindungen zwischen “Sektoren der Polizei” und dem organisierten Verbrechen Brasiliens und hinterfragt zudem, aus welchen tatsächlichen Motiven die jüngsten Polizei-und Militäroperationen geschahen. So wird als Möglichkeit genannt, daß Unstimmigkeiten über die Höhe der von den Banditenkommandos an die Polizei zu zahlenden Gelder der eigentliche Grund für die derzeitigen Zusammenstöße und Spannungen in der Zuckerhutstadt sind. In den Rio-Slums stationierte Soldaten könnten jetzt vom organisierten Verbrechen oder von den paramilitärischen Milizen kooptiert werden – viele der jetzt vorgeschickten Soldaten stammen just aus diesen Rio-Slums. http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/05/brasiliens-streitkrafte-und-die-slumdiktatur5-opposition-und-menschenrechtsorganisationen-verurteilen-verbrechen-der-militarswir-leben-in-einem-sozialfaschismus-heute-geht-es-gegen-die-armen-a/
Es gebe zahlreiche Berichte über die Abzweigung der jetzt beschlagnahmten Drogen, Waffen und Banditengelder durch Staatsangestellte, sowie über gefolterte Slumbewohner. Ein Führer der Slumassoziation von “Complexo do Alemao” sah den Angaben zufolge, wie Getötete von Schweinen aufgefressen wurden. “Warum ist der Slum jetzt voller Polizisten, die Rucksäcke tragen? Munition tragen die darin jedenfalls nicht fort”, wird ein Bewohner zitiert. Viele Slumbewohner klagen über offenen Raub durch Polizisten und Soldaten, bevorzugt würden elektrische Geräte bis hin zum Fernseher, mitgenommen. Polizisten nähmen Armen und Verelendeten in Slumkaten die Lebensmittel weg oder verzehrten sie gar vor deren Augen. Der katholische Priester Barnabé Cunha beklagte die Zerstörung der Innenräume seiner Kirche durch die Polizei. Ärgerlich über den beobachteten Raub von Fernsehgeräten, hätten Angehörige der Spezialeinheit BOPE just in die Bildschirme geschossen, hieß es weiter.
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
“Militäreinsatz ist Farce“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/02/der-militar-und-polizeieinsatz-von-rio-de-janeiro-ist-eine-farce-und-entbehrt-jeglicher-rechtsstaatlichkeit-luis-de-barros-vidal-prasident-der-brasilianischen-richtervereinigung-fur-demokratiea/
Berichte dieser Art häufen sich seit Jahrzehnten jedesmal nach Polizei-und Militäroperationen in den Rio-Slums, fehlten indessen auch diesmal im hochlukrativen Agitprop-Medienzirkus. Der “Complexo do Alemao” nahe dem internationalen Flughafen ist von der Polizei regelmäßig “gestürmt” und “erobert” worden – Staatschef Lula war zuletzt im Oktober 2010 dort.
Nicht wenige Rio-Bewohner betonen, Autos und Busse seien lediglich angezündet worden, um einen Vorwand für die Polizei-und Militäroperationen zu schaffen. Es entbehre der Logik, daß das organisierte Verbrechen die zahlreichen Fahrzeuge abfackelte – weil auf diese Weise lediglich Zorn der Bevölkerung gegen die Banditenkommandos geschürt und Polizeiaktionen provoziert würden. Man habe es in Wirklichkeit mit einer gut geplanten geheimen Aktion der Polizei zu tun, lauteten Auffassungen u.a. von Angehörigen der Rio-Mittelschicht.
Allgemein wird bestätigt, daß just in der Mega-Favela Rocinha nahe der Nobel-und Eliteviertel wie Ipanema und Leblon der Rauschgifthandel offen und ungehindert weitergeht – Polizei und Militär dort derzeit nicht eingreifen. Rocinha wird ebenfalls regelmäßig “erstürmt” und “erobert”, schalten dann die Autoritäten bis nach Europa durch, daß man das organisierte Verbrechen, den Drogenhandel nun aber wirklich ernsthaft bekämpfen wolle.