Der Drogenhandel – und der dadurch bewirkte Tod durch Drogen (alle der Gesellschaft durch Rauschgift aufgebürdeten materiellen und nichtmateriellen Wirkungen, Schäden) – geschehen in Brasilien in wichtigen Konsumentenregionen dermaßen ungehindert, daß sich seit Jahrzehnten die Frage stellt, ob es sich bei sogenannten staatlichen Bekämpfungsaktionen überhaupt um ernstzunehmende Schritte handelt. Beim offenen Handel und Konsum der harten Droge Crack in Sao Paulo beispielsweise spielen Polizei und Drogenbehörden nach Einschätzung brasilianischer Fachleute fast ausschließlich bestenfalls die Rolle von Beobachtern eines sehr lukrativen, an neoliberalen Geschäftskriterien ausgerichteten Wirtschaftszweigs.
Die Mitarbeiter der Kulturbehörde des führenden brasilianischen Teilstaats Sao Paulo können täglich vom Fenster aus nächster Nähe beobachten, wie ganze Horden, teilweise sogar Hunderte von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, völlig offen und ungehindert Crack kaufen und konsumieren. Die Wirkungen von Crack sind bestens bekannt. Die Szenerie gibt einen Hinweis auf die Kinder-und Jugendpolitik in Brasilien unter Lula sowie auf Wertvorstellungen von politisch Verantwortlichen.