Was indessen auffällt: Nicht wenige intellektuelle Ostdeutsche werfen ihr Humankapital freiwillig, ohne Not in die Mülltonne, verharren in unbegreiflicher politisch-sozialer Passivität und Feigheit, als drohten beim Äußern systemkritischer Positionen gleich Festungs-oder Schutzhaft. Deutlich wird dies auch bei Themen, die Dr. Ulrich van der Heyden bearbeitet: So haben zwar Tausende von Ex-DDR-Entwicklungshelfern wertvolle Spezialkenntnisse etwa über die Lage im südlichen Afrika, darunter Mosambik, über Renamo, BND etc. , sind indessen absolut nicht bereit, von ihrem Wissen etwas preiszugeben, der westlichen Interpretations-und Deutungshoheit kontinuierlich u.a. in alternativen Medien etwas entgegenzusetzen. Andere wichtige intellektuelle Zeitzeugen des Regime Change von 1990 verhalten sich genauso – ein Teil scheint gekauft, zum Schweigen gebracht, oder flüchtet sich in teils groteske Ausreden.
Die komplexe DDR-Realität – am Beispiel ausländischer Beschäftigter ausführlich geschildert und analysiert.
amazon-Text:
„Von 1979 bis zur deutschen Wiedervereinigung lebten Tausende junger Mosambikaner in der DDR. Sie erlernten dort einen Beruf und konnten anschließend noch einige Jahre Berufserfahrung sammeln.
Zu den politischen Voraussetzungen, Bedingungen, zu dem Verlauf und den Folgen dieses transkontinentalen Transferprozesses von Arbeitskräften werden so viele Verleumdungen, Verdrehungen und Halbwahrheiten kolportiert wie zu kaum einem anderen Kapitel der DDR-Geschichte. Oftmals ohne Quellenbelege vorgetragene Aussagen bestimmen die einschlägigen Debatten.
Zum ersten Mal kommen die Betroffenen, die bislang medial in kolonialer Manier zu Opfern und Objekten stilisiert werden sollten, in diesem Buch zu Wort. Neben Archivquellen vermitteln ihre Erinnerungen einen völlig anderen Eindruck über dieses Kapitel der DDR-Geschichte, der dem durch die westdeutsch geprägte Deutungshoheit entstandenen diametral entgegensteht.
Anhand konkreter Beispiele wird das in Wissenschaft und Publizistik gezeichnete einseitige und in vielfacher Hinsicht verfälschte Bild vom Aufenthalt junger Afrikaner in der DDR korrigiert. Der Verfasser argumentiert am Beispiel der Geschichte der vielschichtigen Beziehungen zwischen DDR und Mosambik für einen Neubeginn der Geschichtsschreibung über die DDR.“