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Vor der Alibi-Konferenz von Kopenhagen haben zahlreiche brasilianische Umweltexperten ihre Kritik an Lulas Klima-Politik bekräftigt und auf den Widerspruch zwischen offiziellem Diskurs und der „Realpolitik“ hingewiesen. Brasiliens Regierung subventioniere seit langem die Regenwaldvernichtung durch Fonds für Großagrarier und Schlachthausbesitzer, sei an Täter-Firmen beteiligt, erklärte Fabio Olmos im Website-Exklusivinterview. Lulas Agrarreformpolitik habe wegen der massenhaften illegalen Ansiedlung von Landlosen in Amazonien zu Umweltkatastrophen geführt – selbst in Schutzgebieten wurde die Urwaldvernichtung zugelassen. In Wahrheit handele es sich bei den neuen Amazonas-Siedlungen um Slums. Selbst laut offiziellen Zahlen seien es 2,2 Millionen Nicht-Amazonenser, die in sensible Naturregionen umgesiedelt wurden. Diese Politik werde nicht gestoppt. Daß der von der Regierung kontrollierte Energiekonzern Petrobras vor und während der Kopenhagen-Konferenz weiter massenhaft und sinnlos Rekordmengen an Naturgas abfackele, spreche Bände. Fabio Olmos forderte die EU auf, von Brasilien kein Rindfleisch mehr zu kaufen – und damit die Amazonasvernichtung nicht weiter zu fördern.
Brasiliens Medien machen sich darüber lustig, daß das Tropenland trotz oder wegen der grauenhaften Umweltbilanz zur Kopenhagen-Konferenz über 700 Vertreter schickt. Darunter befinden sich zahlreiche politische Verantwortliche der Umweltzerstörung, darunter die frühere Umweltministerin Marina Silva.