Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Swijaschsk in der russischen Republik Tatarstan. Fotoserie. Das Bogoroditsky-Kloster in Raifa bei Kasan.

https://de.wikipedia.org/wiki/Swijaschsk

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Rußland – Kasan/Tatarstan. Fotoserie:http://www.hart-brasilientexte.de/2017/10/11/russland-kasantatarstan-fotoserie/

Moskau-Rußland-Fotoserie:http://www.hart-brasilientexte.de/2017/10/06/russland-moskau-kasan-2017-fotoserie/

 

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Die Krim – Fotoserie. Kuriose Manipulationsmethoden mitteleuropäischer Medien. :

http://www.hart-brasilientexte.de/2016/07/06/die-krim-2016-der-boom-nach-dem-anschluss-an-russland-die-facetten-fotoserie/

 

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Rußland 2016 – Fotoserie:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/07/11/russland-2016-menschen-gesichter-moskau-die-jetzt-nazifreie-krim-fotoserie-kuriose-informationsblockade-westlicher-medien-gegen-russland-volksempfaenger-journalismus/

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Rußland 2015:

http://www.hart-brasilientexte.de/2015/07/02/russland-2015/

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Moskau 2016:http:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/07/26/moskau-2016-stadtansichten-fotoserie//

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Ansturm auf den „Heiligen Nikolaus“ in Moskau/Hintergrundtext 2017

Kirchliches Leben in Rußland/Neue Kirchen und Klöster

Was ist denn hier los – what happens there – fragen uninformierte deutsche, chinesische, nordamerikanische Touristen dieser Tage verblüfft in Moskau – wollen diese Menschenmassen etwa wie wir ins berühmte Puschkin-Kunstmuseum der City, gibt’s hier gar eine Demo gegen Putin? Überall Polizei, sogar martialisch aussehende Beamte für Terrorismusbekämpfung, dazu Blaulicht, Tatütata, Buskolonnen, ungewöhnliches Verkehrsdurcheinander nahe am Kreml – und auch noch an jeder Ecke russisch-orthodoxe Priester in langem schwarzem Talar. Man will bei Grün auf die andere Straßenseite – doch Polizisten drängen einen auf den völlig überfüllten Bürgersteig zurück. Dann fällt der Groschen – die Massen wollen zum „Heiligen Nikolaus“ in der prachtvollen Christ-Erlöser-Kathedrale, so wie Putin bereits Ende Mai. Gerührt-respektvoll steht er vor den Gebeinen des Heiligen, zündet ihm zu Ehren eine Kerze an, bedankt sich noch einmal offiziell bei Papst Franziskus für die Leihgabe aus dem süditalienischen Bari, die zunehmend besseren Beziehungen zum Vatikan. Die Gläubigenmassen nach ihm müssen sich nicht staatsmännisch verhalten, lassen ihren religiösen Gefühlen freien Lauf, küssen den vergoldeten Schrein, beten inbrünstig, würden wohl am liebsten stundenlang dort verharren. Geistliche müssen das – leider – unterbinden – denn draußen stehen täglich über 50000 und wollen ebenfalls in Rußlands größtes, von 1995 bis 2000 wiederaufgebautes Gotteshaus, 103 Meter hoch und nicht nur wegen der großen Goldkuppel ein Blickfang sondergleichen in Moskau. Manche ausländische Touristen denken, da wollen wir auch rein, wo ist hier das Ende der Schlange? Die meisten kapitulieren, bekommen aber eine Lektion in aktueller russischer Volksfrömmigkeit, russischem Nationalcharakter: Die Schlange beginnt mehrere Kilometer entfernt am Ufer der Moskwa entlang, nicht selten müssen über zehn Stunden Wartezeit eingeplant werden. Jüngere, ältere Russen, aber auch Pilger aus Nachbarländern wie Weißrußland haben damit offenbar keine Probleme – mit bekanntem russischen Sanges-Enthusiasmus erklingen Kirchenlieder, halten viele ihr Smartphone hoch, lassen gläubige Familienmitglieder tausende Kilometer entfernt akustisch teilhaben. Rußlands Medien, darunter das Staatsfernsehen, berichten ohnehin täglich in ausführlichen Reportagen vom religiösen Großereignis sondergleichen aus der Hauptstadt, das Rückenwind und Schutz der Putin-Regierung genießt. Polizisten sorgen dafür, daß Rollstuhlfahrer und andere Behinderte, Mütter mit kleinen Kindern vorgelassen werden – wie an Flughäfen stehen Metalldetektor-Portale nebst Anti-Terror-Personal direkt vor der Kathedrale, müssen Taschen und Rucksäcke geöffnet werden, damit islamistische Attentäter keine Chance haben. Immer wieder werden Regierungsmitglieder in ihren schwarzen Karossen mit Spezialeskorte an dem Geschehen vorbei zum nahen Kreml bugsiert.

Seit dem 22. Mai sind die Gebeine des Heiligen Nikolaus in Moskau – einen Monat später waren bereits über eine Million Menschen an dem Schrein. Keineswegs nur Gläubige, sondern auch nicht-orthodoxe Russen, die religiöse Traditionen, Kirchen, Klöster als festen Bestandteil nationaler Identität begreifen. Was bedeutet dieser Ansturm auf die Kathedrale, sind Russen etwa religiöser als man in Westeuropa denkt? Man fragt Wartende, aber auch freiwillige Helfer der Kirche: „Hier sieht mans deutlich – Russen sind religiös“, so Wladimir in grüner Organisatorenweste, „der Heilige Nikolaus ist extrem populär in Rußland. Sein Bildnis, seine Aussprüche findet man wohl in jeder Wohnung, jedem Haus. In vielen Kirchen des Landes wird er speziell verehrt. Klar, daß auch Putin herkam.“

Und wenden sich etwa in den letzten Jahren mehr Russen der Kirche zu, interessieren sich für Religiös-Spirituelles? „Schauen Sie sich doch mal im Lande um – genauso ist es! Die Christ-Erlöser-Kathedrale, 1883 anläßlich des Sieges über das eingedrungene französische Heer erbaut, ist unter Stalin 1931 zerstört worden – seit 2000 haben wir sie in alter Pracht wieder. 1930 schließt Stalin das berühmte Kloster von Raifa bei Kasan, es verfällt zur Ruine – jetzt ist es komplett wiederaufgebaut, fahren Sie mal hin!“

Wartende Gläubige neben Wladimir sagen uns:“Über 40 sakrale Gemälde aus den Vatikanischen Museen – vor wenigen Monaten erstmals in Moskaus staatlicher Tretjakow-Galerie – da sind wir natürlich hin!“

Die Vatikanmedien sprechen von einer kleinen Sensation – niemals zuvor seien so viele wertvolle Werke auf einmal einem ausländischen Museum ausgeliehen worden, darunter Bilder von Raffael, Perugino und Caravaggio. „Ein bedeutendes kulturelles Ereignis“, freut sich der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. „Man sieht – die Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche wird enger!“

Dass die Gebeine des Heiligen Nikolaus erstmals nach Rußland kommen, nennt Kyrill I. „ein weiteres konkretes Ergebnis unseres Treffens mit Papst Franziskus 2016 auf Kuba“. Damals rufen der Papst und er in Havanna zur Wiederherstellung der Einheit aller Christen auf, fordern von der internationalen Gemeinschaft dringende Schritte gegen die Vertreibung der Christen aus Ländern des Nahen Ostens wie Syrien und dem Irak, warnen vor dem Verlust der christlichen Wurzeln Europas. In Syrien ist seit dem Treffen von 2016 einiges geschehen, den Einsatz russischer Streitkräfte gegen dortige Hochburgen des Islamischen Staats bewertet die Kirche in Rußland entsprechend positiv.

Im November 2011 ist das Grabtuch der Heiligen Jungfrau Maria in Rußland – über drei Millionen Menschen kommen zu der Reliquie, nehmen ebensolche Wartezeiten wie derzeit in Kauf. Von Mitte bis Ende Juli sind die Gebeine des Heiligen in St. Petersburg.

Aber die wundervolle Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau – war da nicht was? Richtig – 2012 dringen Mitglieder der in Rußland heftig umstrittenen Punkband Pussy Riot in das Gotteshaus ein, veranstalten just am prachtvollen Altar ein absurd-abstoßendes Spektakel gegen Patriarch Kyrill und Putin – ernten dafür viel Lob im Westen, selbst von deutschen Politikern. Die Reaktion der russischen Gläubigen – erwartungsgemäß völlig entgegengesetzt.

2017 ist der weltberühmte Mönchschor des russisch-orthodoxen Klosters von Kasan(Hauptstadt der Autonomen Republik Tatarstan) erneut in Deutschland – unweit der Christ-Erlöser-Kathedrale von Moskau, nur ein paar Schritte vom Kreml entfernt am Roten Platz, betreten wir ehrfürchtig die „Kathedrale der Maria von Kasan“, immerhin Schutzpatronin ganz Rußlands. Und hatte nicht Wladimir  geraten, unbedingt das Bogoroditsky-Kloster in Raifa bei Kasan zu besuchen, um eine Idee vom Aufschwung russischen Glaubenslebens zu kriegen? Also nichts wie hin, rund 800 Kilometer mit dem Nachtzug von Moskau bis in den Confederations-Cup-Austragungsort Kasan, danach per Bus und Autostop – selbst an einem Montag reißt im idyllisch an einem See gelegenen Kloster der Strom von Russen, aber auch Ausländern nicht ab. Ganz zu schweigen von jenen Ungezählten, die sogar mit Handkarren anrücken, Weihwasser selbst in großen Plastikkanistern holen.

Deutschland, so erfährt man vor Ort, ist den Mönchen überhaupt nicht fern – ihr Chor „Pritcha“ singt bereits in Marburg, Wetzlar, Gießen, gar vor der königlichen englischen Familie, dazu in Italien, Südkorea, Bulgarien, gewinnt internationale Preise. Das Kloster, noch unlängst Ruine und Jugendgefängnis-Komplex, ist nach staatlich unterstütztem Wiederaufbau, mustergültiger Restauration, die weitergeht, bereits eines der meistbesuchten ganz Rußlands. 2018 werden sich womöglich garnicht so wenige Fußball-WM-Fans im Spielort Kasan auch zu etwas Religionstourismus nach Raifa und zur in der Wolga gelegenen,malerischen Kloster-Insel bei Swijaschsk entschließen.

 

Bestandteil des Landtagsplenums war ebenfalls die Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der AfD und der Antwort der Landesregierung: „Thüringen und Russland: Kooperation in Wirtschaft, Schule und Hochschule“. Nach Ansicht der AfD sind die Beziehungen zwischen Thüringen und Russland, insbesondere zur Partnerregion Thüringens, Tatarstan, sowohl wirtschaftlich, als auch kulturell von hoher Bedeutung.

http://www.parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/63022/th%C3%BCringen-und-russland-kooperation-in-wirtschaft-schule-und-hochschule.pdf

In der Begründung des Beratungsverlangens legte Thomas Rudy (AfD) dar, dass die deutsch-russischen Beziehungen für seine Partei ein wichtiges Politikfeld sind und dass sich die AfD wie schon im Jahre 2015 mit einem Antrag im Thüringer Landtag zur Aufhebung der Sanktionen gegen Russland auch weiterhin für die Verbesserung dieser Beziehungen einsetzen werde.

 

In großer Einigkeit und gewohnt abfälliger Art und Weise äußerten sich die Redner der anderen Fraktionen zu Anliegen und Inhalt der Großen Anfrage der AfD. Von Stückwerk war die Rede, das keine neuen Erkenntnisse mit sich bringe, und man meinte, die AfD darüber belehren zu müssen, was eine Große Anfrage zu beinhalten habe und was nicht. Mehrere Redner verwiesen darauf, welche guten und erfolgreichen Kontakte es zwischen Thüringen und Russland sowie zwischen Deutschland und Russland trotz der Sanktionen durch die EU gäbe, was die Große Anfrage der AfD gegenstandslos mache. All das gipfelte in der haltlosen Vermutung, die AfD hätte sich Putin unterworfen und ließe sich von Moskau – genauer gesagt dem russischen Nachrichtendienst – bezahlen.

 

Namens der Landesregierung erklärte Staatssekretär Malte Krückels die Umsetzung des Minsker Abkommens als notwendig, bevor über die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland entschieden werden könne. Weiterhin betonte er eine Reihe regionale Kontakte aus Thüringen mit Russland, die auch fortgeführt würden.

Stefan Möller (AfD) entgegnete, dass durch die Beibehaltung der Sanktionen gegen Russland zusätzliche weitreichende Kontakte verhindert würden.

http://afd-thueringen.de/2017/11/die-beziehungen-zwischen-thueringen-und-russland-insbesondere-zur-partnerregion-thueringens-tatarstan-sind-sowohl-wirtschaftlich-als-auch-kulturell-von-hoher-bedeutung/

Dieser Beitrag wurde am Montag, 09. Oktober 2017 um 15:04 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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