Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Zivilistentötung in Afghanistan und Libyen – Brasiliens Medien stellen das Problem erstmals auf gleiche Stufe, zitieren Regierungen beider Staaten. Krieg gegen Libyen kostet Frankreich täglich 1,2 Millionen Euro, laut Handelsblatt.

Brasiliens Qualitätsmedien sind inzwischen dazu übergegangen, zusammenfassend über die Zivilistentötung durch NATO-Attacken in Afghanistan  und Libyen zu berichten. So informiert die wichtigste brasilianische Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“ in nebeneinander gestellten Texten über die libyschen Regierungsangaben zur Tötung von Zivilisten sowie über die vom afghanischen Präsidenten Karzai verurteilte Liquidierung seiner Landsleute.  Zuvor hatte die auflagenstärkste Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ unter Hinweis auf die Zivilistenliquidierung in Libyen und Afghanistan gefragt:“Wie die Zivilbevölkerungen vor der NATO schützen?“

afghanistansoldaten1.jpg

Deutsche Soldaten vor Abflug nach Afghanistan – Kosten für den Steuerzahler wurden nicht genannt. 

„O Estado de Sao Paulo“ zitierte unkommentiert Angaben der libyschen Regierung, wonach die NATO bereits 718 Zivilisten tötete und weitere 4067 verwundete – zwischen dem 19. März und dem 26. Mai 2011. 433 verwundete libysche Zivilisten befänden sich in gravierenden Zustand. Während seiner zweiten offiziellen Visite in Libyen habe der Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, die durch NATO-Bombardements in den Straßen von Tripolis angerichteten Schäden in Augenschein genommen. Nebenstehend titelt die Zeitung:“Karzai droht damit, die ausländische Streitmacht als Besatzer zu behandeln. Ebenso wie in Libyen bombardiert die NATO in Afghanistan nachts – Karzai habe, wie es hieß, ein Ende dieser nächtlichen Bombardements gefordert, weil bei den meisten Operationen Zivilisten getötet werden. 

Gemäß den bekannten PR-Regeln der effizienten Personalisierung von Politik wird nicht nur in offiziellen Verlautbarungen im Falle Libyens fast stets die Person Gaddafis als einziges Ziel genannt, zudem Gaddafi als Person hingestellt, die quasi wie ein Übermensch in Libyen aber wirklich alles alleine bewerkstellige, die Geschicke des Landes („Gaddafi bombardierte…“) bis in den letzten Winkel lenke. Es schien schon einmal so, als sei derartige Simplifizierung komplexer Politik heute nicht mehr möglich. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/31/wie-die-zivilbevolkerungen-vor-der-nato-schutzen-fragt-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-nach-zivilistenliquidierung-in-afghanistan-und-libyen/

2012 bittet Obama laut Medienberichten um Entschuldigung wegen des Verbrennens von Korankopien in Afghanistan. An eine Entschuldigung wegen der zivilen Opfer der Libyen-Intervention ist offensichtlich bisher nicht gedacht…

Hanns Dieter Hüsch, Kabarettist

“Wir befinden uns in der Hand

von Kaufleuten

die sich wiederum in der Hand

von Kaufleuten befinden

die wiederum ihrerseits 

sich in der Hand von Kaufleuten befinden

von Kaufleuten die sich aber keineswegs

als Kaufleute empfinden

vielmehr als vielseitig Interessierte

sagen wir

sich als hochkomplizierte Seelen, unter

wenns sein muß

eiskalter Haut

dargestellt wissen wollen

weil eventuell alte Schule

hanseatisch etc.

sich demnach natürlich mit Kunst

sich als Kaufleute

die wiederum in der Hand von noch

feineren Kaufleuten

sich befassen und auseinandersetzen

in der Obhut

wohlgemerkt in der Obhut

von angestammten Kaufleuten

die das Halsabschneiden weit von sich weisen…”

Boris Palmer, August 2017, im MDR: “Die Leute wollen es nicht wahrhaben, daß Brasilien tatsächlich gefährlicher ist als Afghanistan.” MDR-Moderator darf nicht nachfragen, wieso dann Brasilien strategischer Partner der Merkel-Regierung ist…Brasilien – Testlabor des Neoliberalismus. Auch Deutschland importiert Gewalt-Gesellschaftsmodell aus Brasilien. Schwiegen Merkel, Gauck, Gabriel, Steinmeier zur gängigen Scheiterhaufen-Praxis in der Olympia-Stadt Rio de Janeiro? VW-Skandal und Brasilien…http://www.hart-brasilientexte.de/2017/08/03/boris-palmer-august-2017-im-mdr-die-leute-wollen-es-nicht-wahrhaben-dass-brasilien-gefaehrlicher-ist-als-afghanistan-mdr-moderator-darf-nicht-nachfragen-wieso-dann-brasilien-strategischer-pa/

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 01. Juni 2011 um 14:29 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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