Polizeioberst gerät in die Hände von Demonstranten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/26/brasilien-strasenproteste-in-sao-paulo-gerat-polizeioberst-in-die-hande-von-demonstranten-video-anklicken-tritte-in-den-hintern-etc/
Angesichts des auffällig massiven, einschüchternden Polizeiaufgebotes bedurfte es einiger Zivilcourage, um sich dennoch an Protestaktionen zu beteiligen. Viele Brasilianer bleiben aus Angst vor späteren Repressalien inzwischen daher solchen Demonstrationen fern. Zudem ist aus der Protestbewegung zu hören, daß das Einfiltern von Polizeispionen, den sogenannten „P 2″, die, wie es hieß, Zwischenfälle und Vorwände für polizeiliches Eingreifen provozieren, stark zunimmt.
Deutung der Straßenproteste 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/09/brasilien-kuriose-deutung-der-strasenproteste-des-nationalfeiertags792013-durch-in-und-auslandische-medien-landesweite-protestaktion-der-katholischen-kirche-aufschrei-der-ausgeschlossenen/
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
“Moderne Scheiterhaufen aus Autoreifen”:
Laut internationalen Menschenrechtsorganisationen ist in Brasilien Folter alltäglich, agieren Todesschwadronen landesweit. Erschwerend kommt hinzu, daß für die öffentliche Sicherheit die Militärpolizei, ein Relikt der nazistisch-antisemitisch orientierten Militärdiktatur(1964-1985), zuständig ist.
Joachim Gauck im Mai 2013 in Sao Paulo: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”
Vor allem in den Hinterlandstädten, in denen zumeist der Staat, die Präfektur der größte Arbeitgeber ist, sind Protestaktionen nachvollziehbar schwach. Ein bekannter Menschenrechtsaktivist sagte in Sao Paulo, in bestimmten Hinterlandstädten des Nordostens müsse jeder mit Ermordung rechnen, der sich an Protesten gegen die lokalen Machthaber beteilige.
“Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013
„Das Dilma-Modell ist gescheitert.“ O Globo über die Wirtschaftspolitik von Präsidentin Dilma Rousseff, September 2013
Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer beim Protestgottesdienst in der Kathedrale am Nationalfeiertag: “Es gibt in Brasilien noch soviel Armut und Elend, gesellschaftlichen Ausschluß, soziale Ungerechtigkeit, Korruption – noch soviel Gewalt:Wir sehen, daß es strukturelle Gewalt gibt, die sich immer mehr organisiert als eine Parallelmacht – die innerhalb des Staates existiert und die Gesellschaft unterdrückt. Die Justiz ist in Brasilien noch sehr prekär und langsam – weit davon entfernt, die Bedürfnisse des Volkes adäquat zu erfüllen. “
Neueste Studie zu Korruption in Parteien, Nationalkongreß, Polizei, Justiz, Gesundheitswesen Brasiliens: Korruption der brasilianischen Parteien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/04/brasiliens-demokratie-81-der-brasilianer-halten-die-parteien-fur-korrupt-oder-sehr-korrupt-laut-studie-von-transparency-international-viel-lob-fur-brasiliens-demokratie-aus-mitteleuropa/
In den offiziellen Angaben der in Kürze beginnenden Frankfurter Buchmesse fehlen vorhersehbar derartige Angaben und Bewertungen über das diesjährige Gastland Brasilien. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Auch die brasilianischen Qualitätsmedien haben am Nationalfeiertag der Polizei erneut vorgeworfen, gezielt Gewalt gegen Reporter anzuwenden. Dies betreffe Schläge, Treffer mit Gummischrot und Tränengasgranaten sowie Pfefferspray. Wie es hieß, wurde am Nationalfeiertag ein Fotoreporter in Sao Paulo durch einen scharfen Streifschuß verletzt. Zudem würden immer wieder Polizeihunde auf Journalisten gehetzt. Bei den attackierenden Hunden handelt es sich gewöhnlich um deutsche Schäferhunde.
Bei den Protesten in Sao Paulo wurde auch der Fall um „Siemens“ herausgestellt.
„Brasilien-Expertin Ursula Prutsch von der Universität München. Der Oberschicht sind die Probleme der Bewohner der Favelas ohnehin egal, erklärte die Vizepräsidentin des Wiener Lateinamerika-Instituts.“(Apa)
Unter Sao Paulos Kunstmuseum MASP stellt sich der lokale Black Bloc der Presse vor – und bricht dann zu einer bemerkenswerten Stadtwanderung auf. Black Blocs gibt es inzwischen in fast allen Hauptstädten der brasilianischen Teilstaaten. Brasiliens Presse schreibt, daß die „Taktik des Black Bloc“ in Deutschland in den 80er Jahren entstanden sei.