Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Streik der Polizei-Ermittler in Teilstaaten Sao Paulo und Minas Gerais – für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Meiste Ermittler und Gefängniswärter bekommen monatlich trotz des sehr hohen Lebensrisikos umgerechnet deutlich unter 1000 Euro netto. „Machthaber liefern Bevölkerung dem organisierten Verbrechen aus.“(Polizeigewerkschaftssprecher) Viel offizielles Lob aus Mitteleuropa für das brasilianischen Politik-und Gesellschaftsmodell.

Dienstag, 11. Juni 2013 von Klaus Hart

Wie Polizeiermittler auf der Streikkundgebung in Sao Paulo erklärten, sei die materielle Ausstattung so schlecht, daß sich damit schwerlich effizient Straftäter feststellen ließen. Dies beginne mit fehlenden Fahrzeugen und Ausrüstungen. Selbst ein Polizeikommissar, der jahrzehntelang eine leitende Stelle innehatte, verdiene umgerechnet deutlich unter 2000 Euro netto. Nicht zufällig seien Brasiliens Polizisten daher von Staat und Regierung enttäuscht, wenig motiviert. Das tägliche Lebensrisiko sei gerade in einer Stadt wie Sao Paulo für die Ermittler sehr hoch – man stehe auf der Seite der Bevölkerung, die dem Terror des organisierten Verbrechens ausgesetzt sei.

Auf der Kundgebung beklagte auch die Berufsgruppe der Gefängniswärter die niedrigen Löhne, die trotz der Risiken in den total überfüllten Haftanstalten sogar noch unter denen der Ermittler lägen.

Angesichts der starken Teuerung bedeutet dies u.a., daß sehr viele Ermittler und Gefängniswärter in stark verbrechensbelasteten Risikozonen der brasilianischen Großstädte wohnen, Opfer von Anschlägen werden.

Die schlechte Ausstattung der Ermittler erklärt u.a. die sehr niedrige Festnahmerate bei Schwerverbrechern.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/10/brasilien-gewaltverbrechen-fur-gangster-immer-risikoloser-laut-neuer-studie-auf-100-gewaltverbrechen-nur-3-festnahmen-in-sao-paulo-viel-offizielles-lob-aus-mitteleuropa-fur-brasilianisches-politik/

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Ermittler-und Gefängniswärter-Kundgebung in Sao Paulo, Avenida Paulista, Kunstmuseum MASP: „Wurdest du schon ausgeraubt? Dann müßtest du unseren Kampf verstehen. Die Polizei.“

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Gefängniswärter demonstrieren:“Politik des Chaos. Überfüllung, fehlende Ausrüstung, zuwenig Personal, Lohnsenkungen“.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/

Gewaltverbrechen-Zunahme in Bahia:  http://exame.abril.com.br/brasil/noticias/el-pais-alerta-para-violencia-em-salvador

Brasilien: Gewalt und Menschenrechte – unterschiedliche Sichtweisen der Lage im Tropenland(Verschlechterung) und in deutschen Medien(Verbesserung). Wahrnehmung und neoliberale Wertvorstellungen. “Eine Metropole in Panik.” **

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“Sao  Paulo – Hauptstadt des Verbrechens”. Brasilianisches Nachrichtenmagazin “Isto é”, Kiosk an der Avenida Paulista. 

http://www.istoe.com.br/reportagens/305154_UMA+METROPOLE+EM+PANICO

Während brasilianische Medien auf die starke Zunahme von Depressionen, Panik und Angst verweisen, ist laut deutschen Medien das Land von geradezu überbordendem Optimismus geprägt.  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/29/brasilien-massenleiden-depression-und-ubliches-gruppendruck-zwangsgrinsen-gewalt-und-psyche/

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    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

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