Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens abgebrochene Schul-Aufklärungskampagne über Schwule, Lesben, Transvestiten. „Wir machen keine Propaganda für sexuelle Optionen“, laut Staatspräsidentin Dilma Rousseff. „Mehr Morde an Homosexuellen – eine grauenhafte Führungsrolle, Lula erfüllte Verfassungspflichten nicht.“ Pädophilie in Brasilien. („As aparencias enganam.“) Laut statistischen Angaben sind rd. 90 % der Transvestiten Prostituierte. „Ehe für alle“.

Rousseff sagte weiter, man werde sich nicht in das Privatleben der Leute einmischen. Der sogenannte „Kit Anti-Homofobia“ sollte an 6000 öffentliche Mittelschulen verteilt werden. Dazu gehörten Videos, die Transsexualität, Bisexualität und lesbische Beziehungen plastisch darstellten. All dies ist indessen brasilianischen Kindern und Jugendlichen bereits in allen Details aus ihrem Lebensumfeld bestens bekannt. Brasilien gilt als größtes bisexuelles Land der Welt.

http://das-blaettchen.de/2011/06/brasiliens-kreuz-mit-dem-sex-5182.html

 

Sex in Brasilien – die “Serienkiller” – bewußtes und systematisches Anstecken anderer mit dem Aidsvirus. Soziokulturelles Phänomen seit Jahrzehnten in Brasilien bekannt – auch 2015 von Medien und Experten herausgestellt. **

Alljährlich analysieren Medien und Fachleute Brasiliens das Problem – weisen auf entsprechende polizeiliche Fahndungsmaßnahmen, die indessen weitgehend unwirksam sind. Nicht zufällig nimmt in Brasilien die Aids-Epidemie von Jahr zu Jahr zu, steigt die Zahl der Aids-Toten. Gemäß den neuesten Ermittlungen haben jene “Serienkiller” regelrechte Klubs gegründet, um andere anzustecken, darunter in Gay-Saunas und Homosexuellen-Treffpunkten des Landes. Zudem werden Tips, wie man andere infiziert, per Internet verbreitet, sogar mit Videos und Fotos. Schulferien und Karneval werden als besonders geeignete Zeiten genannt, um Jugendliche und junge Männer anzustecken. Qualitätsmedien nennen Fälle, in denen ganzen Familien bestens bekannt ist, daß ein Familienmitglied teils seit über einem Jahrzehnt kriminell den Aidsvirus auf andere überträgt. Wie es heißt, kennen auch viele heterosexuelle Ausländer Mitteleuropas, die in Brasilien leben, zwangsläufig nach einiger Zeit derartige Personen aus dem persönlichen Umfeld von Rio oder Sao Paulo, wissen von deren Handlungen, sehen die Folgen. Auch in der oberen, sehr gut betuchten Mittelschicht des Landes gebe es derartige Straftäter. Benutzte Spezialbegriffe der “Serienkiller” sind bareback, conversion-parties, bug-chasers, gift-givers. In manchen Homosexuellen-Treffpunkten würden pro Nacht mehrere Dutzend infiziert. In Sao Paulo habe die Zahl regelrechter Ansteckungs-Feste in den letzten fünf, sechs Jahren stark zugenommen. Zu den Motiven zählten Perversität, das Fehlen einer persönlichen Perspektive und von ethisch-moralischen Werten. Es gebe gar die Überzeugung, daß man selber nie angesteckt werde. In Brasilien, so ein US-Experte, sei eine neuartige Aids-Epidemie zu beobachten – was an der großen Zahl von Ansteckungen in der Homosexuellen-Szene zu erkennen sei. Unternehmen hätten seit langem erkannt, daß sich aus dem Gay-Publikum hoher Gewinn ziehen lasse.

Fachleute des brasilianischen Gesundheitsministeriums betonten, der deutliche Anstieg der Aidsrate unter jungen Männern habe damit zu tun, daß erneut allgemein verbreitet sei, in einer Nacht drei, vier verschiedene Sexpartner zu haben. 2013 lag danach die Zahl der Aidstoten in Brasilien bei offiziell 12431 – indessen gilt die Dunkelziffer als sehr hoch. 

Frauen verschiedenster Altersgruppen in Brasilien kommentieren permanent, daß Aids und Homosexualität zu den Gründen zählten, weshalb es immer schwieriger werde, einen Partner zu finden. 

Anders als in Deutschland, begegnet man HIV-Infizierten in Brasilien tagtäglich auf der Straße, sieht ihnen die Krankheit an. Das “Serienkiller”-Problem ist in Brasilien seit Jahrzehnten ein großes Thema – da politisch sehr unkorrekt, unterlassen europäische Medien gewöhnlich eine Berichterstattung, da es u.a. die sehr begrenzte Schutzwirkung von Kondomen beweist. 

Als Vorsichtsmaßnahme wird genannt, beim homosexuellen Geschlechtsverkehr stets eigene Kondome zu benutzen – oder andernfalls genau zu kontrollieren, ob das Kondom des anderen womöglich mit Löchern versehen ist. Andere mit dem Aids-Virus bewußt anzustecken, wird als Verbrechen definiert, das jeder Betroffene anzeigen solle. Die Gefängnisstrafe für die Täter liegt, wie es heißt, bei bis zu vier Jahren. 

http://g1.globo.com/fantastico/noticia/2015/03/novas-vitimas-contam-como-foram-contaminadas-de-proposito-pelo-hiv.html

Brasilien: Was man sich in Rio de Janeiro für Sex-Werbung an den vielen öffentlichen Telefonen der City vor WM und Olympia ausdachte: Obszönitäten, darunter nackte Transvestiten, frontal, schwerlich hier abbildbar. Der populäre Waffen-Rap von Rio. **

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Wie Rio offenbar Freizügigkeit demonstrieren will? Links und rechts vom Telefon u.a. Transvestiten mit Spezial-Geschlechtsteil – sowie Prostituierte in Porno-Posen.

Wie es hieß, stieß sich die Staatspräsidentin an Texten des „Kit Anti-Homofobia“ , in denen als Vorteil der Bisexualität genannt wird, doppelt soviele Chancen zu haben, eine attraktive Person zu treffen: „Tinha duas vezes mais chance de encontrar alguem.“ „Gostando dos dois(garotos e garotas), a probabilidade de encontrar alguem por quem sentisse atracao era quase 50% maior.“

Wie Brasilianer kommentieren, ging die geplante Anti-Homofobia-Kampagne ohnehin an den Landesrealitäten vorbei, weil sie die gravierendsten Probleme aussparte – wohl um keine schlafenden Hunde zu wecken.  Einen wichtigen Hinweis hatte 2010 der brasilianische Erzbischof Dadeus Grings gegeben, der als Problem bezeichnete, daß die heutige Gesellschaft pädophil sei, die Menschen leicht dafür anfällig seien. Als Erzbischof konnte er schwerlich in die Details gehen. Sexualität, so Grings, werde banalisiert. „Nos sabemos que o adolescente é espontaneamente homosexual.“

Bereits in den 90er Jahren sagte Yvonne Bezerra da Silva, bildende Künstlerin und Favela-Sozialexpertin, im Exklusivinterview:“Sexualerziehung bereits für Siebenjährige, Kenntnisse der Familienplanung an sämtlichen Grundschulen für Arme! Die große Mehrheit der Unterschichtskinder ist Teil völlig zerrütteter Familien, nicht selten hausen auf nur neun Quadratmetern zehn Personen; Jungen und Mädchen sehen täglich homo-und heterosexuellen Verkehr, betrachten diesen Umstand gleichwohl als natürlich, nicht etwa als unmoralisch oder Sünde. Auch der Umgang mit Rauschgift ist alltäglich. Für die Mädchen gehört zu den gängigen Erfahrungen, mit acht, neun oder zehn Jahren vergewaltigt zu werden. Alles ist für sie Teil eines bekannten und akzeptierten Konzepts, integrierender Bestandteil  ihrer Existenz. . Die Zahl der Babies, die von den Kindsmüttern mit Schädigungen bzw. Aids zur Welt gebracht werden, ist enorm.“ Als sehr dramatisch stuft Yvonne Bezerra de Mello  die Situation der Jungen ein:“ Bereits von sechs oder sieben Jahren an lassen sie sich von Jugendlichen oder erwachsenen Männern sexuell mißbrauchen, kennen bis 13 oder 14 nur homosexuellen Verkehr. Keineswegs selten ist, daß bereits Zehnjährige zwei-bis dreimal pro Tag Sex mit Männern haben – und wie die anderen stets im Tausch gegen irgendetwas, häufig umgerechnet nur 75 Cents; im Unterschied zu den Mädchen, die sich sexuell mißbrauchen lassen, als ob es ihr Schicksal wäre.“ Weit mehr Jungen von fünf Jahren an als Mädchen haben danach Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe; wie Yvonne Bezerra de Mello in einem von ihr betreuten Slum Rios feststellt, waren sämtliche männlichen Minderjährigen betroffen. 

Nicht wenige Brasilianer nennen Fälle allgemein bekannt, daß sogar an öffentlichen Schulen schwächere Schüler von den stärkeren selbst in Gruppen vergewaltigt, zu Analverkehr gezwungen werden, was für die Betroffenen keineswegs selten zu einem lebenslangen Trauma und gestörten Beziehungen zum anderen Geschlecht führt.  Denn was jene Jungen, die sich in der brutalen Macho-Gesellschaft nicht gegen Vergewaltigung wehren konnten, durch andere erlitten, wird verbreitet, herumerzählt – mit den entsprechenden psychologischen Wirkungen.

Allgemein bekannt ist zudem, daß aufgrund der in Brasilien praktizierten Sozialpolitik die Elendsviertel weiter wachsen – damit auch die sexuelle Verwahrlosung zunimmt.  Es bleibt nach wie vor bei der Situation, daß ungezählte Eltern mit ihren meist vielen Kindern in einem einzigen Hüttenraum hausen – und die Kinder den Eltern zwangsläufig beim Sex zuschauen,  dann das Gesehene selber ausprobieren, kopieren wollen. Lange vor der ersten Menstruation haben daher Mädchen mit ihren teils jüngeren Brüdern Geschlechtsverkehr, sind der treibende Teil, regen ihre männlichen Geschwister auf vorstellbar sehr drastische Weise an, mit ihnen Sex zu machen. Gängig ist zudem die Favela-Situation, daß Mütter mit ihren sieben, acht Kindern, die alle von jeweils anderen Männern sind, in einem Katenraum allein leben, aber sich wechselnde Liebhaber zum Sex holen. Natürlich schauen die Kinder am liebsten aus nächster Nähe zu und werden von der Mutter zurechtgewiesen: „Saia daqui, deixa me foder!“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/10/mehr-morde-an-homosexuellen-in-brasilien-eine-grauenhafte-fuhrungsrolle-laut-uni-anthropologe-luiz-mott-angesehenster-schwulenaktivist-des-tropenlandes-lula-erfullte-verfassungspflichten-nic/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/23/morde-an-homosexuellen-in-brasilien-die-zahlen-sind-alarmierend-frei-betto-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-in-einer-analyse-die-schwulen-und-die-bibel/

Zoophilie: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/27/zoophilie-in-brasilien-frau-zeigt-ehemann-wegen-sex-mit-zuchtente-an/

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Brasiliens soziokulturelle Besonderheiten – die deutliche, unübersehbare Präsenz der Transvestiten im Alltags-und Kulturleben:  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/transvestiten-in-brasilien-eine-neue-aufklarungskampagne-des-gesundheitsministeriums-sou-travesti-tenho-direito-de-ser-quem-eu-sou/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/23/sex-mit-kindern-zahlreiche-brasilianische-indianer-wegen-dieses-delikts-im-gefangnis/

Brasilien: Sex mit Tieren(Zoophilie) verdoppelt Peniskrebs-Risiko, laut neuer Studie. Zoophilie verbreitet.

Gemäß der von den Qualitätsmedien verbreiteten Studie eines Urologenteams aus Sao Paulo hatten von den untersuchten, auf dem Lande aufgewachsenen Brasilianern etwa 35 Prozent bereits Sex mit Tieren praktiziert,  meist im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, ein Teil auch noch danach. Als meistzitierte Sexpartner wurden Stuten genannt, gefolgt von Eseln, Maultieren, Ziegen, Hühnern und Kälbern. Der biologische Mechanismus, der zu mehr Peniskrebs führt, ist laut Studie noch nicht klar – möglicherweise bewirke die härte Genital-Schleimhaut der Tiere mehr Verletzungen am Penis – es könne indessen auch an Sekreten oder Mikroben der Tiere liegen. Als weitere Länder für Zoophilie wurden Angola und Bangladesh genannt.Die vergleichsweise hohe Rate von Penisamputationen in Brasilien wird von den Medien regelmäßig analysiert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

Brasiliens Zoophilie-Praktiken sind allgemein bekannt, werden zudem in der Populärmusik, der Literatur sowie in Theater und Kabarett häufig aufgegriffen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/27/zoophilie-in-brasilien-frau-zeigt-ehemann-wegen-sex-mit-zuchtente-an/

http://noticias.terra.com.br/ciencia/interna/0,,OI2329657-EI238,00.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasilien-lulas-krebsbehandlungsirio-libanes-fur-allefolha-de-sao-paulo-zur-therapie-im-teuren-elite-krankenhaus-sao-paulos/

Liedtext der mit großem Erfolg auch durch Deutschland tourenden brasilianischen Sängerin Tati Quebra-Barraco: 

Siririca

Tati Quebra Barraco

Eu vou tocar uma sirica
E vou gozar na sua cara!
“Vombora” embora pardal!

Eu vou chupar sua piroca
E vou tomar vara de guarda!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou tocar uma siririca!
Eu gozar na tua cara!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou dar minha buceta bem devagarinho,
Mas o que eu quero mesmo é piroca no cuzinho.

Abre as pernas! Não se espanta!
Vem gozar na minha garganta!
Vai potranca! Vai potranca!

Eu vou chupar sua piroca
E vou tomar vara de guarda!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou tocar uma siririca
E vou gozar na sua cara!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou dar o meu cuzinho!
Eu vou dar minha xoxota,
Mas o que eu quero mesmo
E chupar sua piroca.

Abre as pernas! Não se espanta!
Vem gozar na minha garganta!
Vai potranca! Vai potranca!

Eu vou tocar uma siririca
E vou gozar na sua cara!
Vai mamada! Vai mamada!

Tá melozo pra mamada?
Vai rolar só cachorrada,
Mas o que eu quero mesmo
É tomar uma pirocada.

Abre as pernas! Não se espanta!
Vem gozar na minha garganta!
Vai potranca! Vai potranca!

Eu vou tocar uma siririca
E vou gozar na sua cara!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou dar minha buceta bem devagarinho,
Mas o que eu quero mesmo é piroca no cuzinho.

Abre as pernas! Não se espanta!
Vem gozar na minha garganta!
Vai potranca! Vai potranca!

Eu vou chupar sua piroca
E vou tomar vara de guarda!
Vai mamada! Vai mamada!

Eu vou tocar uma siririca
Evou gozar na sua cara!
Vai mamada! Vai mamada!

http://www.ila-web.de/brasilientexte/tatiquebra.htm

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Rios berühmter Karnevalskünstler Joaosinho über Troca-Troca.

2012 wird in Brasilien ein neues Problem teils heftig diskutiert: Immer mehr Frauen nehmen Hormone, um an Po und Schenkeln eine glatte Haut ohne Cellulite zu erreichen – Nebeneffekte sind indessen eine grobe, teils männliche Stimme und eine teils stark vergrößerte Klitoris. Weil letzteres besonders mißfällt, lassen sich betroffene Frauen durch einen chirurgischen Eingriff die Klitoris wieder verkleinern. 

Brasilien, siebtgrößte Wirtschaftsnation, flog aus Ländergruppe(low- and middle-income countries), die Aids-Infizierte am besten betreut, laut Landesmedien. “Nur zwischen 60% und 79% der HIV-Patienten werden behandelt.” Öffentliche Gesundheit unter Lula-Rousseff. Sinkende Gesundheitsausgaben. Aids in Lateinamerikas größter Demokratie – offizielle Versionen und Realität. **

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Unter Bezug auf ein neues Dokument  der UNO-Organisation Unaids hieß es, elf Länder, darunter Chile, Cuba und Namibia, verteilten an mindestens 80 Prozent der Infizierten entsprechende Aids-Medikamente. Brasilien folge nunmehr erst in der nächsten Länderkategorie. Laut Schätzungen wüßten bis zu 300000 Brasilianer nichts von ihrer Aids-Infektion.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-probleme-beim-bekampfen-der-aids-epidemie-aus-expertensicht/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/29/brasilien-und-aids-2010-laut-offiziellen-angaben-rund-12000-aids-tote-daten-regierungsunabhangiger-institutionen-uber-tatsachliche-zahl-noch-nicht-vorhanden-analsex-gefahrlicher-risikosex-in/

“Erfolge im Kampf gegen Aids”.

http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/msgf/brasilien:_erfolge_im_kampf_gegen_aids.html

http://www.aerztekammer-hamburg.de/funktionen/aebonline/pdfs/1189066547.pdf

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Slum in Sao Paulo, November 2011. Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Lateinamerikas größte Demokratie Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise von 2008/2009 recht gut überstanden.

Die Aidslage in Brasilien aus Sicht der Franziskaner vor Ort – wird die Zahl der Aidstoten korrekt registriert?  Warum Brasilien aus der Ländergruppe flog…

“Proportion of eligible population receiving antiretroviral therapy in low- and middle-income countries at the end of 2010?(UNAIDS)

60%—79%ArgentinaBrazilCosta RicaDominican RepEcuadorEthiopiaGeorgiaKenyaMexicoParaguayRomaniaSwazilandThailand

Uruguay

Zambia >80% Botswana Cambodia Chile Comoros Croatia Cuba Guyana Namibia Nicaragua Rwanda Slovakia

 

 

 

Brasiliens hochgelobte Aids-Politik: Öffentliche Proteste landesweit gegen das Fehlen von mindestens vier Medikamenten des Aids-Cocktails, laut nationalen Medien. “Für die Infizierten ist es das Todesurteil, die sterben dann eben weg.” Indianer und Aids. **(2010)

Wie es heißt, fehlen die Medikamente Abacavir, Lamivudina, Nevirapina, Zidovudina, Efavirenz. “Das ist die Zerstörung eines als beispielhaft bezeichneten Programms”, sagte William Amaral, Leiter eines Forums von Aids-NGO in Rio de Janeiro gegenüber der Presse. ” Aids-Medikamente fehlten keineswegs zum erstenmal. Angesichts der zunehmend heftigeren Kritik in Brasilien an der nationalen Aids-Bekämpfung nimmt in Mitteleuropa das Lob an Brasilias Aids-Politik weiter zu.

Katholische Aids-Expertin im Website-Interview in Manaus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/29/fehlende-aidsmedikamente-in-brasilien-fehlende-arzte-fur-aidskranke-fur-die-infizierten-ist-es-das-todesurteil-die-sterben-dann-eben-weg-kritik-von-experten-und-kirche/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/03/fehlende-aids-medikamente-in-brasilien-aids-ngo-beklagen-seit-jahren-mangelhafte-medizinische-versorgung-von-infizierten/

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José Francisco in Sao Paulo beim Website-Interview.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/22/der-papst-und-die-kondome-fortdauernde-desinformation-uber-katholische-praxis-bei-aids-pravention-kirchliche-kondomverteilung-seit-16-jahren-in-brasilien-dem-grosten-katholischen-land-unterstellt/

Franziskaner José Francisco – Hintergrund:

Aids-Tod und fehlende Aids-Medikamente in Brasilien: Franziskaner und Aids-NGO beklagen seit Jahren mangelhafte medizinische Versorgung von Infizierten. ”Wahrheit über Aids-Epidemie wird versteckt”.

In europäischen Medien wird seit Jahren das staatliche brasilianische Aids-Programm als vorbildlich hingestellt und zudem behauptet, die Gratis-Versorgung  Aids-Infizierter mit dem Medikamenten-Cocktail sei garantiert. Wie der für die Sozialprojekte der Franziskaner Sao Paulos verantwortliche Ordensbruder José Francisco dos Santos gegenüber dieser Website erklärte, trifft dies nur teilweise zu, sterben deshalb Aids-Patienten, die den Medikamenten-Cocktail unbedingt ganz regelmäßig einnehmen müssen.

Laut Frei Santos war die Medikamentenversorgung der Aidspatienten 2007 im reichsten brasilianischen Teilstaat Sao Paulo so schlecht, daß über einen Monat der Medikamenten-Cocktail schlichtweg nicht ausgeteilt wurde. Die Franziskaner und Aids-NGO seien daraufhin Ende 2007 gegen die Regierung vor Gericht gezogen, um die Einhaltung des entsprechenden Gesundheitsgesetzes zu erreichen. Die brasilianischen Aids-Statistiken seien sehr ungenau, die wahre Datenlage werde versteckt. Es existiere verständlicherweise kein politisches Interesse, die Wahrheit über die Aids-Situation offenzulegen. Die behauptete Qualität der Aidspatienten-Versorgung existiere nicht. Aids betreffe in Brasilien heute vor allem die Armen. Wenn indessen jemand an einer Krankheit sterbe, die er sich durch die Immunschwäche zugezogen habe, werde Aids auf dem Totenschein nicht als Todesursache benannt, sei nur zu oft  gar nicht bekannt, daß er Aids-infiziert gewesen sei.

Bereits 2006 hatte das auf Aidspatienten spezialisierte Hospital ”Gaffrée e Guinle” in Rio de Janeiro gegenüber der Presse beklagt, daß wegen fehlender Medikamente Aids-Kranke sterben. Es fehlten sogar nötige Antibiotika.

Presse-Zitat von 2008 über fehlende Aids-Medikamente, was bei Betroffenen zu schweren Konsequenzen und sogar zum Tode führen könne: Segundo a direçáo do órgáo, oito remédios para doenças infecciosas e anti-retrovirais que integram o coquetel antiaids estáo em falta. ”Pelo menos metade desses medicamentos sáo de uso contínuo, o que significa que a interrupçáo do uso, segundo especialistas, pode provocar graves conseqüências à saúde e até levar à morte, afirma Caetano. Já nas unidades básicas de saúde do município outros cinco remédios também estáo em falta, alguns desde março.

Indianer und Aids, Manaus, 2009:

Gerade ist eine Patientin des Pastoralzentrums gestorben –  eine Indianerin. Über eine halbe Million Indios gibt es in Brasilien “ etwa die Hälfte lebt bereits in Großstädten wie Manaus am Rio Negro –  fast durchweg in Slums. Die brasilianischen Aidsexperten nennen die Präventionsarbeit bei Indiostämmen besonders schwierig. Kondome würden aus soziokulturellen Gründen, vor allem der Mannesehre, gewöhnlich abgelehnt. Krankheiten wie Aids und Tuberkulose schreibe man dem Wirken böser Geister aus der übernatürlichen Welt zu, hoffe auf Heilung durch den Schamanen. Zudem existiere das Problem der Promiskuität, der häuslichen, der sexuellen Gewalt auch unter den Indios, könne sich eine Indianerfrau schwerlich gegen einen Mann durchsetzen, der kein Kondom wolle. Indianerinnen arbeiteten als Prostituierte. Indianer und Indianerinnen, die zu evangelikalen Sekten übertreten, sagen: ”Wegen meiner Religion kriege ich kein Aids, sind weder Aidstests noch Kondome nötig. Jesus heilt – Halleluja!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/23/yanomami-runddorf-demini-video-anklicken-amazonas-musiktheater-munchner-biennale-2010/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/05/die-aids-epidemie-in-brasilien-ist-nicht-unter-kontrolle-analia-maria-de-paula-leiterin-der-bischoflichen-aids-pastoral-in-nordbrasilien-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/19/aids-und-die-praventive-funktion-von-kondomen-in-brasilien-die-halluzinierenden-nachte-der-kamikazeas-alucinantes-noites-dos-camicases-nachrichtenmagazin-veja-sexualpraktiken-bisexual/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/22/viele-aids-infizierte-brasilien-stecken-aus-rache-und-wutgefuhlen-heraus-sowie-aus-bosartigkeit-ganz-bewust-andere-menschen-mit-dem-hiv-virus-an-patienten-des-franziskaner-aids-projekts-in-sao-pa/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/355-brasilianer-haben-aids-ohne-es-zu-wissen-laut-offizieller-regierungsschatzunggewohnlich-viel-zu-niedrig/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/09/analsex-haufig-erste-sexuelle-erfahrung-von-mannlichen-jugendlichen-in-brasilien-troca-troca-brasil-ato-sexual-em-que-parceiros-masculinos-se-alternam-na-penetracao-anal/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/Laut Landesmedien durchläuft Brasiliens Gesundheitswesen eine “gravierende Krise”, wurden in den letzten zehn Jahren 45,9 Milliarden Real, die für das Gesundheitswesen bestimmt waren, in Wirklichkeit garnicht investiert.  Brasiliens privates Gesundheitswesen für die Bessergestellten habe viermal mehr Ärzte als das öffentliche Gesundheitswesen für die übergroße Mehrheit der Brasilianer.

Entsprechend groß ist das Lob für Brasiliens Sozialpolitik aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas. 

http://www.adveniat.de/blog/?p=960

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-heranwachsende-in-extremer-armut-zahl-zunehmend-laut-neuer-unicef-studie-acht-jahre-lula-rousseff-regierung-und-resultate/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/18/brasiliens-brutale-sozialkontraste-lula-ist-nacktfolha-de-sao-paulo/

Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“ 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasiliens-soziale-ungleichheit-laut-uno-index-2011-fur-menschliche-entwicklung-nur-platz-97-betonen-landesmedien/

Lulas Krebsbehandlung:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasilien-lulas-krebsbehandlungsirio-libanes-fur-allefolha-de-sao-paulo-zur-therapie-im-teuren-elite-krankenhaus-sao-paulos/

Lula über öffentliches Gesundheitswesen SUS:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/campanha-lula-no-sus-youtube-anklicken-gabe-es-sus-in-den-usa-ware-das-gut-fur-die-armenlula/

Sao Paulos Favela Cachoeirinha Sao Paulo 2011 – 70000 Bewohner, nicht einmal ein Gesundheitsposten, seit Jahren auch von der katholischen Kirche gefordert.

 

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Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/boomland-brasilien-stahl-flaute-stagnation-bei-olforderung-industriellenkritik-an-wachstumshemmender-hochzinspolitik/

Die erfolgreiche Auslandspropaganda, Berichterstattungsvorschriften und der Soziologe Claudio Monteiro, Leiter der katholischen Aids-Pastoral in Sao Paulo 2010:  “Als Folge von Aids sterben in Brasilien jährlich weit mehr als die laut amtlicher Schätzung angegebenen rund 11000 Personen – die Dunkelziffer ist hoch”, so Monteiro im Website-Interview. “Die Feststellung und Registrierung der Todesursachen muß stark verbessert werden. Wegen fehlender Medikamente für den Aids-Cocktail sterben nach wie vor zahlreiche Menschen. Derzeit nimmt Aids besonders in Städten bis 50000 Einwohner zu.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Hintergrund:

Die enterotisierte Gesellschaft

Ohne Begehren keine Erotik – den Deutschen kommt derzeit beides abhanden, sagen die Experten , sehen darin einen enormen Kulturverlust. Sinnliches Verhalten, Verführen werde verlernt. Schon die Jüngeren sind durch  aufgestanzte Schönheitsideale, den Sexismus der Werbung tief verunsichert, erleben Ängste als größte Lust-und Erotikkiller.

 

Sabine Bertram aus Berlin-Charlottenburg, Anfang Zwanzig, freut sich aufs Studium, jobbt bis dahin weiter in der Theaterzsene, macht Workshops, übernimmt kleine Rollen, wirkt offen, natürlich, voller Lebenslust. Doch im Alltag, auf der Straße, vergeht ihr die jäh, fühlt sie sich hilf-und wehrlos, wenn ein Mann ganz nahe vorbeigeht, ihr „geile Titten“ und ähnlich Obszönes  direkt ins Gesicht sagt. „Da denke ich, na super, danke, wie schön, wieder mal auf meine Oberweite reduziert zu werden. Das passiert mir wirklich einmal am Tag – ich bin sogar schon betatscht worden, manche flüstern mir eklige Sachen direkt ins Ohr. Lust auf Männer macht mir das nicht gerade.“ Fünf Jahre früher hatte sie die noch reichlich, war neugierig auf die schönste, prickelndste Sache der Welt, bekam indessen schnell eine aufs Dach:“Ein paarmal sind Dinge absolut gegen meinen Willen passiert – ich wills nicht deutlicher ausdrücken – bin ich extrem sexistisch behandelt worden. Nach diesen Erlebnissen habe ich eine richtige Barriere, traue mich nicht mehr, denke, ich werde wieder verletzt. Diese schönen kleinen Signale, so wie früher, wenn mir einer gefiel – die sende ich schon lange nicht mehr aus.“

Am noblen Kurfürstendamm schiebt ein Sozialarbeiter eine schwerbehinderte junge Frau im Rollstuhl  an einer hohen, sich drehenden, nachts beleuchteten  Litfaßsäule vorbei – auch Sabine Bertram muß dort fast täglich entlang, ärgert sich jedesmal. „Auf allen Werbepostern nur nackte Frauen, mit großer Oberweite, richtig prall, drauf steht Kurvenreich und 100% Streckeneinsicht – damit machen sie Reklame für  Motorradrennen auf dem Eurospeedway Lausitz“. Ganz Berlin ist voll mit solchen Plakaten – die ekligen Titten-Sprüche, meint die absolut nicht kämpferisch-feministisch Gesinnte, kommen von solcher Vermarktung. „Die beeinflußt Männer, aber die Frauen eben auch – nur anders.“

 Einst strömte Ostberlins Jugend zu Nina Hagen und Manfred Krug, Karat oder den Puhdys zum Schwoofen in die Kongreßhalle am Alexanderplatz –  seit der Wende gibts dort stattdessen  jetzt fast jeden Monat „Deutschlands größte Erotikmesse“ mit Go-Go-Dance und „Striptease/SM“. Die tausenden Farbposter dafür kleben mit dem Segen der Kulturbehörden  auch direkt vor den Amtssitzen von Schröder, Fischer und Trittin. Kindergartenkinder, Schüler, alte Frauen bleiben stehen, schauen sich die enormen nackten Brüste eines appellativen Models an, das, ohne Höschen, die Beine ganz, ganz weit aufspreizt. Aha, vermuten da schon manche Minderjährigen, das ist also heutzutage, in rot-grünen Zeiten, Erotik – sowas, denken sich Mädchen, erwarten also die Jungen, die Männer von unsereinem, so müßten wir aussehen, uns geben, weil die das wohl erotisch finden. Auf manchen Postern im Osten klebt auf den Schamhaaren ein weißer Protest-Zettel:“Atomkraftwerke zerstören die Umwelt! Pornographie zerstört die Seele!“ Sabine Bertram ärgert auch diese Reklame – eher aus dem Bauch heraus – Sexualforscher wie der Hamburger Gunter Schmidt oder Kurt Starke aus Leipzig, Vorsitzender der Gesellschaft für Sexualwissenschaften, haben durch Untersuchungen herausgefunden, daß Deutschlands Erotik auch wegen solcher  Brutal-Reklame rapide verödet. „Die Vermarktung, Entwertung des Sexuellen, von weiblichen Körpern besonders in der Werbung“, so Starke, „ist außerordentlich gefährlich für Lust, da läuft als Gegenprozeß dann die Entsinnlichung, Desexualisierung, sinkt das Maß an Sinnlichkeit einer Gesellschaft. Es wird eigentlich auch Begehren von Männern mißbraucht, man kommt in `ne ganz eigenartige Situation.“ Was läuft im Kopfe von Durchschnittsfrauen ab, die täglich, an Zeitungskiosken, Werbetafeln, im Fernsehen umzingelt sind von nackten Models in Verführ-Posen, und viel, viel schöner? „Die fühlen sich dann im Grunde klein, ein Nichts, und das ist nicht gerade selbstbewußtseinsfördernd.“

Vorgestanzte, aggressiv wie nie propagierte Leitbilder von Erotik und Schönheit, die nachdenklichen Zeitgenossen sogar kryptofaschistisch vorkommen, an die SS-Idealmenschen erinnern, sorgen heute für beträchtliche Ängste und Leidensdruck. Erika Maas, Lektorin,  wird von ihren grade erwachsenen Jungs gefragt, ob sie und ihre Freundinnen damals auch so kompliziert im Bett gewesen sind:“Die Mädchen von meinen Söhnen haben alle Angst, Idealen nicht zu entsprechen. Daß sie nicht schlank genug sind, daß der Busen zu klein oder zu groß ist, nicht fest genug, der Bauch nicht richtig flach, die Beine nicht schön lang, die Haare nicht so glänzen, wie man sichs vorstellt. All das, womit sie ja in den Medien, den Hochglanzzeitschriften, in Filmen berieselt werden. Und nicht entspannt, wollüstig, erotisch im Bett liegen, sondern sich im Hinterkopf überlegen, wie muß ich mich jetzt ausstrecken, damit mein Rücken schön grade, mein Bauch gut rauskommt, die Haare sich um mein Gesicht schlängeln. Das sind doch alles Dinge, die einen fertigmachen.“ Hinzu komme, daß man wohl heute nicht mehr mit dem Gedanken aufwachse, Erotik, Sinnlichkeit und Sex seien was Tolles, Aufregendes. „Verrückt – aber viele empfinden Sexualität als schmutzig, weil sie oft ja auch so eklig, dreckig und ordinär unter die Leute gebracht wird –  daß es garnicht schön ist, was man da miteinander treibt.“ Sabine Bertram, Jahrzehnte jünger,  bestätigts, sechs von zehn Mädchen, so ihre Erfahrung, könnten sich selbst nicht leiden, just wegen des Diktats der Leitbilder. Und blockten dann jeden noch so ehrlich gemeinten Annäherungsversuch ab, kämen überhaupt nicht auf die Idee, erotische Signale auszusenden. Kalkül:“Früher oder später würde der ja im Bett mitkriegen, wie furchtbar ich aussehe, ich womöglich noch ungeschminkt.“

Auch Ulrike Brandenburg, Sexualwissenschaftlerin am Universitätsklinikum Aachen, registriert gerade bei jungen Frauen zunehmende Angst vor Hingabe und Intimität. „Wir kriegen eine Höllenangst, wenn es darum geht, uns schutzlos und intim zu zeigen.“ Man fühle große emotionale Unsicherheit, leugne sie aber meistens weg.

Benjamin Werner, wirklich  gutaussehend, fast am Ende seines Jurastudiums, kennt die Clubs, die HipHop-Szene. Jede Menge schöner Menschen unterwegs, doch irgendwie unnahbar, hip und scheinbar sich selbst genügend, zugeballert mit Ego-Drogen.“ Wie soll das denn `ne erotische Stimmung fördern?“ So viele schöne Frauen, aber unfähig, sich selbst zu genießen, oder, wie er meint, völlig unfähig zur Zärtlichkeit. Nur nicht in aller Öffentlichkeit küssen, wo jemand zuschauen könnte. Tatsächlich, in den Siebzigern, Achtzigern sah man noch häufiger Leute beim Herumknutschen, Schmusen. Walther nervt, wenn Leute, besonders aber Frauen, sich nicht mehr wie selbstverständlich  als attraktiv, begehrenswert, erotisch empfinden, sondern Aussehen und Erotik, sinnliche Ausstrahlung nur noch als Marktwert ansehen und entsprechend einsetzen. „Gerade das wirkt so  enterotisierend, bei solchen Frauen blitzt, prallst du nur knallhart ab.“

Zwanzig-bis Dreißigjährige, so Professor Starke, schlafen heute seltener mit jemandem, den sie mögen, als Fünfzigjährige – das gabs sicher noch nie in diesem Land, wo es immer heißt, nie sei die persönliche Freiheit größer gewesen als heute. Denn ausgerechnet für die schönsten Dinge des Lebens gilt das nicht, da trauen sich die Leute immer weniger. „Angst ist der größte Lust-und Erotikkiller. Diese latente Kriminalisierung von Erotik, daß man dem anderen, vor allen den Männern, nur Schlechtes zutraut, wirkt sich so aus, daß diese verunsichert werden. Die haben Berührungsängste, Angst vorm ersten Mal, vorm Versagen, nicht so zu sein, wie das öffentliche Bild vom überlegenen Mann das nahelegt. Und da lassen sies ganz einfach.“ Ängste kämen aber auch von Arbeitslosigkeit, Mobbing, Streß, beruflicher Abwertung, Spott und Hohn. In gnadenlosen Konkurrenz-Hierarchien komme man sich lieber persönlich nicht zu nahe, weil das verletzlich mache, ausgenutzt werden könnte.  „Mit vierzig kommt man sich heute oft schon vor wie ein alter Knochen,“, moniert Erika Maas, „verliert an Selbstwertgefühl, findet sich nicht mehr arbeitsmarktfähig – und eben auch nicht mehr begehrenswert.“

 Clever und effizient und cool zu sein, immer selbstkontrolliert, das wird heute belohnt. Sehr anstrengend, weil man dann nicht mehr echt, bestenfalls geheuchelt spontan sein kann. Deutliche, interessante erotische Signale aussenden, Lust auf Verführen zu signalisieren – das passiert dann natürlich nicht mehr. Wer sich in den bewegendsten Situationen gelassen, scheinbar gefühllos verhält, cool eben, der wird dann auch so, analysiert Starke. Wer hats nicht schon erlebt? Die Parties immer langweiliger, nichts knistert und prickelt, nicht passiert da mehr. In der Disco-Szene meist das gleiche. Bestenfalls manchmal grotesker Narzißmus, wie auf der Love-Parade. Die Partnersuche – deshalb unerhört schwierig. Frauen, Männer, soviele Singles, die gerne einen Partner hätten, gehen selbst zum feurigen Salsa-Ball, lassen sich aber nichts anmerken. Kommen alleine, tanzen ab, gehen alleine, manchmal jahrelang. Erwecken gar den Eindruck, jemanden zu haben.  Ganz extrem in der Technoszene. „Man zeigt sich da, präsentiert sich mit viel Körperbewußtsein“, beobachtet Starke, „aber die Körper sind eigentlich isolierte Wesen, kommen nicht zueinander. Erotische Kultur ist nicht ohne weiteres erlernbar, die Kunst des Verführens kam in Mißkredit – das ist ein Kulturverlust!“

Lektorin Erika Maas fände Blickkontakte, Komplimente, so wie in Italien oder in Brasilien, gar nicht übel, trifft hierzulande aber eher verschlossene Gesichter. Und hat in ihrem Freundes-und Bekanntenkreis viele Hochflexible, darunter Journalisten, die etwa fürn halbes Jahr in Hamburg arbeiten, dann zwei Jahre in Köln, hinterher ein halbes Jahr in New York sind, sich dem heute geforderten Tempo bis zur Selbstaufgabe anpassen. „Doch die leben völlig ohne Sexualität und Erotik. Wenn du immerzu in einer fremden Stadt bist, immerzu mit neuen Kollegen, mußt du aufpassen, Boden unter die Füße zu kriegen, immer aufs neue checken, wie du dich in diesen Kreisen zu bewegen hast, bist für anderes garnicht offen, fehlt dir dafür Zeit.“  Doch wie Studien zeigen, träumen die meisten heute in Wahrheit eben doch vom freien Ausleben erotischer Gefühle, möglichst romantisch, leiden unter der enterotisierten Gesellschaft. Müssen wir die nun leider Gottes hinnehmen? Starke wird da sehr politisch, nimmt sich den modernen Kapitalismus vor:“Wir müssen aus angstsozialisierten Individuen freie, optimistische  machen, und sicherlich ständig dafür kämpfen, daß lust-und glücksverheißende Bedingungen geschaffen werden – zum Beispiel, daß die Leute gerne Kinder kriegen – das ist auch etwas sehr Lustvolles. Dann  geht die Angst weg“ – er lacht – „und die Menschen können sich fröhlich ineinander verlieben!“

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 28. Mai 2011 um 00:28 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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